Strategiekonzept vecco:net
Forschung und Entwicklung für sichere Beschichtungstechnologien, die ohne den Einsatz gesundheits- und umweltschädlicher Chemikalien auskommen, wird mit der Anwendung moderner Informations- und Datentechnologien entsprechend dem Konzept der Industrie 4.0 kombiniert. Dahinter steht die Vision, die notwendige Entwicklung zur Vermeidung schädlicher Stoffe mit einer Weiterentwicklung der Produktqualität, Prozesseffizienz und Nachhaltigkeit für langfristig wettbewerbsfähige Lieferketten zu verknüpfen.
Das Konzept orientiert sich an der Strategie des „European Green Deal“, mit der die Europäische Union bis zum Jahr 2050 eine nachhaltige, klimaneutrale Kreislaufwirtschaft schaffen will. Dabei werden gleichermaßen die wichtigen Marktanforderungen und Entwicklungstrends addressiert, die auf die stark mittelständisch geprägte Branche der industriellen Oberflächentechnik massiv einwirken. Die stetige Verschärfung der Umweltgesetzgebung, die Dringlichkeit, die Ressourceneffizienz angesichts des Klimawandels und der Knappheit kritischer Materialien zu erhöhen, sowie die stetig wachsenden Forderungen der Kunden nach kostengünstigeren und gleichzeitig auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnittenen Beschichtungslösungen stellen insgesamt einen sehr komplexen Innovationsdruck für die Unternehmen dar.
Die Lösung dieses Knotens erfordert auf breiter Front neue, intelligentere und flexiblere Fertigungslösungen für die metallische Funktionsbeschichtung, die insgesamt zu einem erheblichen technologischen Umbruch führen werden und deren Entwicklung nur in einem gemeinsamen Vorgehen der Unternehmen realisierbar ist.
Unterstützung bei der
Umsetzung von REACH
Mit der Umsetzung der europäischen REACh-Richtlinie in der Oberflächentechnik ist die Substitution von Cr(VI)-basierten Beschichtungstechnologien – und die notwendige Forschung, Entwicklung und Innovation für eine solche Substitution – zu einer Priorität für zukünftige Maßnahmen geworden.
Mit vecco:net wollen die Initiatoren die betroffenen Unternehmen in diesem Substitutionsprozess konkret unterstützen.
Auswirkung auf die Lieferkette
Die Substitution von Cr(VI)-basierten Beschichtungstechnologien wird vielfach nicht durch einen "einfachen" Austausch einer Fertigungstechnik durch eine andere möglich sein, wie etwa den Austausch einer mechanischen Bohrmaschine durch ein Laserbohrsystem. Stattdessen werden oft zum Teil erhebliche Innovationen auch in der jeweils betroffenen Lieferkette erforderlich sein.
Grund dafür ist, dass für das Erreichen der geforderten Qualitätsziele die produktseitigen Spezifikationen, Materialparameter des Grundmaterials (z.B. Stahl) und Prozessparameter der Oberflächenveredelung (z.B. Hartverchromung) meist kritisch voneinander abhängig sind. So können mikroskopische Veränderungen der Materialqualitäten von Grundmetallen, die z.B. durch eine Änderung der Produktionstechniken des Grundmetalls induziert werden, die Haftung und Korrosionsbeständigkeit der Beschichtung erheblich reduzieren und zu kritischem Produktversagen führen. Im Umgang mit solchen Abhängigkeiten entwickeln Partner einer Lieferkette meist umfangreiches implizites Wissen, um alle erforderlichen Spezifikationen zu erfüllen und die Gesamteffizienz zu optimieren.
Deshalb ist ein wichtiger Grundsatz im Konzept von vecco:net, Substitutionsmaßnahmen so zu entwickeln und zu gestalten, dass etablierte Lieferketten-strukturen, Geschäftsprozesse und Partner in der Lieferkette so weit wie möglich beibehalten werden können. Dies trägt wesentlich zur Reduzierung von Komplexität und Kosten der Technologiesubstitution bei.